Spotlight –
Kaiserkai
Text: Simone Rickert
Fotos: Giovanni Mafrici
Diesen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe 45
Schon beim zweiten Besuch wird man mit Handschlag und Namen begrüßt, Stammgäste marschieren direkt durch zu Chefkoch Maik Stellmann, um ihr individuelles Menü zu
bestellen. Klar geht das klar. Die Küche hat eine Devise: beste Zutaten der bestmöglichen Herkunft. Tristan und Maik haben sich tatsächlich erst kennengelernt, als sie das Bootshaus vor zwei Jahren übernommen haben, inzwischen sind sie wie Brüder. Das gesamte Service-Team ist eingeschworen auf die Rolle der perfekten Gastgeber. Das Chef-Trio komplett macht Barkeeper Sascha Thieben. Die Auswahl hinter der Theke ist vom Feinsten, Sascha greift zielsicher zu dem, was dem Gast, je nach Stimmung, ein Vergnügen sein wird: klassisch sehr gute Cocktails. Hier ist bis 24 Uhr was los, im Sommer draußen, winters genießt man den Live-Panorama-Elbblick durch die Fenster: Die Lichter der Schiffe – die Musik geht rauf, das Licht runter.
Die Speisekarte dieses Bootshauses zeigt sich unspektakulär: die Grundzutaten, fertig … ohne an und von. Man ist dankbar dafür, sich überraschen lassen zu dürfen. „Neubürgerlich“ hat ein gelobter Kritiker die Küche getauft. Trifft es! Gute Zutaten, aber kein Fine Dining. Hier soll sich jeder wohlfühlen. „Wir überzeugen mit unserer herzlichen Art“, das ist Tristan das Wichtigste. Die Weinkarte ist besonders, ausgewählt von Sommelier Hendrik Thoma, so ausgefallen, da brauchen selbst Kenner Beratung.
Das Passende wird hier vorgeschlagen, nicht das Teuerste. „Wenn du zum Essen aus der Haustür gehst und zu uns kommst, dann soll das eine Belohnung nach einem guten Tag sein“, Maik kann natürlich viel mehr als das perfekt temperierte Steak vom Hightech-Holzkohlegrill. Gado-Gado-Salat, Melonen-Gazpacho – es geht ins Euro-Asiatische. Aber kompliziert? „Nö.
Einfach geile Gerichte.“ Wie man es aus einem Bistro kennt: Fisch natürlich auch, von Natur aus vegetarische Gerichte. Entscheidend sind die Nuancen.
Alle hier sind detailverliebt, Küche, Hausherr, Barkeeper. Das geht über die Auswahl der Steakmesser, die dem Gast präsentiert werden, den edlen Druck der Speisekarten bis zu den hochfeinen Weingläsern: Das Modell ohne Stiel (!) soll Ludwig XIV. etabliert haben, damit seine Gäste das Glas nicht absetzen konnten und kräftig mit ihm feierten.